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Gender Pay Gap einfach erklärt: Warum verdienen Frauen weniger?

Ein Mann und eine Frau an Nachbartischen im Büro mit unterschiedlich hohen Münzstapeln als Symbol für den Gender Pay Gap.

Warum verdienen Frauen eigentlich oft weniger als Männer? Diese Frage betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch unsere gesamte Gesellschaft. Der sogenannte Gender Pay Gap sorgt regelmäßig für Debatten und überrascht durch Zahlen, die viele so nicht erwartet hätten. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff? In diesem Artikel erklären wir leicht verständlich, wie sich die Lohnlücke berechnet, wodurch sie entsteht und warum sie uns alle angeht. Lassen Sie sich überraschen, wie vielschichtig die Fakten sind und wie Deutschland international dasteht. Werfen wir gemeinsam einen neuen, unvoreingenommenen Blick auf ein Thema, das bewegt und zum Nachdenken anregt.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Gender Pay Gap?

Der Gender Pay Gap beschreibt die durchschnittliche Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Er zeigt, wie viel Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer – und das für vergleichbare Arbeit oder auf ähnliche Positionen bezogen. Diese Kennzahl wird oft in Prozent angegeben. Steht zum Beispiel ein Gender Pay Gap von 18 Prozent, so verdienen Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer.

Der Gender Pay Gap ist eine wichtige Kennzahl für die Definition des Gender Pay Gap und wird international genutzt. Er zeigt sehr einfach an, wie unterschiedlich Frauen und Männer für ihre Arbeit bezahlt werden. Dadurch macht er auf Ungleichheiten im Arbeitsleben aufmerksam. Die Kennzahl ist auch deshalb bekannt, weil sie ein klares Bild liefert, obwohl die Hintergründe unterschiedlich und teils komplex sein können.

Wichtig zu wissen: Der Gender Pay Gap misst keine Unterschiede zwischen einzelnen Menschen, sondern den durchschnittlichen Unterschied zwischen den Gruppen Männer und Frauen. So dient er als Signal für Politik, Arbeitgeber und Gesellschaft, genauer auf Gleichberechtigung und faire Bezahlung zu achten. Die Zahl hilft, Entwicklungen über die Zeit zu beobachten und Fortschritte sichtbar zu machen.

Wie wird der Gender Pay Gap berechnet? Ein Blick hinter die Zahlen

Beim Thema Gender Pay Gap tauchen häufig zwei Begriffe auf: der unbereinigte und der bereinigte Gender Pay Gap. Beide beschreiben Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, gehen dabei aber unterschiedlich vor und erzählen daher eine andere Geschichte.

Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne aller berufstätigen Frauen mit denen aller Männer. Dabei werden keinerlei Unterschiede in Ausbildung, Berufserfahrung, Arbeitszeit oder Branche berücksichtigt. Er spiegelt somit die tatsächliche Lohnlücke in der gesamten Arbeitswelt wider. In Deutschland beträgt dieser Unterschied beispielsweise 16 %.

Im Gegensatz dazu wird beim bereinigten Gender Pay Gap so gerechnet, dass strukturelle Unterschiede – wie etwa Qualifikation, Beruf, Teil- oder Vollzeit, und Branchenzugehörigkeit – herausgerechnet werden. Dadurch bleiben nur noch die Lohnunterschiede übrig, die sich bei vergleichbaren Voraussetzungen nicht erklären lassen. Hier liegt der Wert in Deutschland nur noch bei etwa 6 %.

Ein hypothetisches Beispiel macht das deutlich: Arbeiten viele Frauen in Teilzeit oder in typischen „Frauenberufen“, dann ist der unbereinigte Gender Pay Gap höher. Vergleicht man aber eine Ingenieurin mit einem Ingenieur, die im selben Unternehmen arbeiten, ergibt sich nur noch der bereinigte Wert. Ein weiteres Beispiel: Eine Verkäuferin und ein Verkäufer mit identischer Ausbildung verdienen in vergleichbarer Position und Stundenanzahl laut Statistik im Schnitt immer noch unterschiedlich viel – auch das zeigt der bereinigte Wert. So helfen beide Methoden, verschiedene Facetten der Lohnunterschiede zu verstehen und machen deutlich, wie komplex das Thema tatsächlich ist.

Warum entsteht der Gender Pay Gap? Die wichtigsten Einflussfaktoren im Überblick

Die Ursachen des Gender Pay Gap sind vielfältig und eng miteinander verknüpft. Im Folgenden erhalten Sie einen kompakten Überblick über die wichtigsten Einflussfaktoren:

Diskriminierung: Selbst bei gleicher Qualifikation und Berufserfahrung verdienen Frauen häufig weniger als Männer. Dieser unerklärte Lohnunterschied lässt sich auf bewusste oder unbewusste Benachteiligung zurückführen.

Berufswahl: Frauen entscheiden sich häufiger für Branchen und Berufe, die schlechter bezahlt werden. Diese strukturellen Ursachen beeinflussen das Einkommen erheblich.

Teilzeitquote: Frauen arbeiten öfter in Teilzeit, oft aus familiären Gründen. Dies wirkt sich direkt auf das monatliche und jährliche Einkommen aus.

Elternschaft: Nach der Geburt von Kindern unterbrechen oder reduzieren viele Frauen ihre Erwerbstätigkeit. Das führt zu geringeren Karriereaussichten und wirkt sich auf das Gehalt aus.

Rollenerwartungen: Traditionelle Vorstellungen über die Rolle der Frau in Familie und Beruf prägen immer noch viele Lebensentscheidungen. Stereotype beeinflussen sowohl die Berufswahl als auch Aufstiegschancen.

Auch Unterschiede in der Ausbildung oder beruflichen Spezialisierung können eine Rolle spielen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Unterschiede in Ausbildung und Qualifikation.

Deutschland im europäischen Vergleich: Wo steht die Bundesrepublik beim Gender Pay Gap?

Wie groß die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen wirklich ist, zeigt oft erst der Blick über die Landesgrenzen. Im europäischen Durchschnitt beträgt der Gender Pay Gap rund 13 Prozent, doch die Unterschiede innerhalb Europas sind enorm. Gender Pay Gap EU verdeutlicht, wie unterschiedlich Vergütung und Gleichstellung gehandhabt werden.

In Deutschland liegt der unbereinigte Gender Pay Gap aktuell bei etwa 16 Prozent. Damit schneidet Deutschland schlechter als viele Nachbarländer ab. Zum Vergleich: Italien, Malta und Belgien weisen mit jeweils unter 10 Prozent eine der niedrigsten Lohnlücken in der EU auf. Demgegenüber stehen Länder wie Estland und Österreich, wo die Differenz mit über 25 Prozent besonders hoch ist. Auch innerhalb Skandinaviens gibt es bemerkenswerte Abweichungen – Schweden und Dänemark liegen näher am EU-Durchschnitt, während Finnland noch etwas höher abschneidet.

Die Ursachen für diese Unterschiede sind vielschichtig. Wo die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert und Kinderbetreuung gut ausgebaut ist, sinkt die Lücke meist deutlich. Außerdem spielen Arbeitsmarktstrukturen und gesellschaftliche Erwartungen eine entscheidende Rolle: In Ländern mit traditionellen Rollenbildern oder einer konzentrierten Beschäftigung von Frauen in schlechter bezahlten Branchen bleibt die Lohnlücke besonders hoch. Auch gesetzliche Regelungen wie Transparenzgesetze oder Quoten können das Gefälle mindern. Deutschland ist somit ein Beispiel dafür, wie politische und kulturelle Rahmenbedingungen den Gender Pay Gap Deutschland maßgeblich beeinflussen.

Gender Pay Gap unter der Lupe: Wie objektiv sind die Zahlen wirklich?

Die Diskussion um den Gender Pay Gap wird von zahlreichen methodischen Herausforderungen begleitet. Kritikerinnen und Kritiker der unbereinigten Messung bemängeln, dass hier beispielsweise Unterschiede bei Berufswahl, Arbeitszeit oder Qualifikation nicht berücksichtigt werden. Dadurch könne der Lohnunterschied als größer erscheinen, als er tatsächlich im Zusammenhang gleicher Tätigkeiten ist.

Die bereinigte Variante versucht, diese Strukturunterschiede herauszurechnen. Doch auch sie steht in der Kritik: Denn Faktoren wie Teilzeit oder die Wahl bestimmter Berufe resultieren häufig aus gesellschaftlichen Rollenbildern und eingeschränkten Chancen. Solche strukturellen Benachteiligungen werden bei der Bereinigung als gegeben angesehen und dadurch unsichtbar. Dies wirft die Frage auf, ob der bereinigte Wert gesellschaftliche Ungerechtigkeiten zu stark relativiert.

Die Wahl der Berechnungsmethode beeinflusst so maßgeblich, wie das Thema öffentlich wahrgenommen und politisch diskutiert wird. Methodenkritik trägt dazu bei, die Bedeutung wirtschaftlicher Fairness differenziert zu betrachten und das Bewusstsein für komplexe Ursachen der Lohnunterschiede zu schärfen.

Warum der Gender Pay Gap unsere Zukunft mitbestimmt

Die anhaltende Diskussion über den Gender Pay Gap ist weit mehr als eine statistische Betrachtung: Sie legt offen, wie sehr bestehende Strukturen unsere Gesellschaft und Arbeitswelt prägen. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen wirkt sich unmittelbar auf die finanzielle Unabhängigkeit und Planungssicherheit vieler Menschen aus. Besonders gravierend sind die Folgen für die Altersvorsorge: Frauen sind häufiger von Altersarmut bedroht, weil über das Erwerbsleben hinweg geringere Löhne direkt in niedrigere Renten münden.

Doch die wirtschaftlichen Konsequenzen reichen weiter: Wenn Frauen ihr Potenzial auf dem Arbeitsmarkt nicht entfalten können, verschenkt die Gesellschaft wertvolle Innovationskraft und Produktivität. Gleichzeitig behindert der Gender Pay Gap grundlegende Fortschritte in Richtung Gleichstellung. Erst wenn faire Bezahlung zur Selbstverständlichkeit wird, profitieren Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema bleibt somit unverzichtbar – für individuelle Lebenswege wie für das gesamtgesellschaftliche Miteinander.

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